Da staunte Frau Müller nicht schlecht, als die beiden erfolgreichen DELF-Absolventinnen, Niveau B2, überraschend während eines Kaffee-Kränzchens mit ehemaligen Kolleginnen auftauchten … (Foto: Heike Büchl)

Nachdem sie fast 20 Jahre lang den DELF-Vorbereitungskurs am Augustinus-Gymnasium angeboten hat – und zwar auch noch viele Jahre nach der Beendigung ihrer offiziellen Dienstzeit am Augustinus als Gymnasiallehrerin für Französisch und Englisch im Jahre 2013 – begibt sich Karin Müller dieses Jahr nun endgültig in den wohlverdienten Ruhestand. Anlass für uns, sie um ein resümierendes Interview zu bitten, das hier zusammengefasst wiedergegeben wird.

Schon seit ihrer Jugend verspürte Frau Müller eine starke Verbundenheit zur französischen Sprache. Durch ein Au-Pair-Jahr und die Teilnahme an einem Stipendium für junge Romanisten in Paris wurde ihre bereits vorhandene Leidenschaft für die französische Literatur und für Chansons weiter verstärkt. Nach ihrem Studium kam sie 1979 nach Weiden, ans AGW, wo sie viele Jahre auch die Fachleitung für das Fach Französisch innehatte.

DELF-Pionierarbeit geleistet

Nach dem Besuch einer Fortbildung in Dillingen im Jahre 2000, bei der die Teilnehmer angeleitet wurden, selbst Prüfungsbögen zu erstellen und sie nach Kriterienkatalogen zu korrigieren, hat sich Frau Müller dazu entschieden, einen Vorbereitungskurs für das DELF an unserer Schule abzuhalten. Mit dieser Möglichkeit war das Augustinus Gymnasium Weiden eines der ersten Gymnasien in Bayern, wobei anfangs vor allem der Weg zum Prüfungsort Schwierigkeiten bereitete, da vor der Eröffnung des Prüfungszentrums in Weiden im Jahr 2008 die Prüfung unter anderem nur in München abgelegt werden konnte.

DELF lohnt sich

Frau Müllers Motivation war es stets, das Mündliche zu fördern, das damals im Französischunterricht eine noch untergeordnete Rolle spielte. Gerade für das Französischzertifikat, in dem auch das Hörverstehen und die mündliche Sprachpraxis abgeprüft werden, ist das Simulieren von Gesprächen über alltägliche Themen essentiell, um sich ausreichend verständigen zu können. Auch für die Vorbereitung auf die mündliche Schulaufgabe ist das Sprechen in einer kleineren Gruppe von Vorteil, da jeder die Chance hat, zu Wort zu kommen. Deshalb war der Besuch der Muttersprachlerin Mathilde Barbotin, die im Rahmen des Service Social 2019 aus Issy-les-Moulineaux nach Weiden kam, für Frau Müller sehr erfreulich, da diese den Schülern vor allem das schnell gesprochene Alltagsfranzösisch näherbrachte.

Das Erfolgserlebnis einer bestandenen Prüfung dient auch häufig als Motivation für den Französischunterricht. Außerdem lernen Schüler dadurch mit außerschulischen Prüfungssituationen umzugehen. Ein weiterer Vorteil des DELF-Zertifikats ist der erleichterte Zugang zur Studien- und Arbeitswelt. Da Frankreich ein wichtiger Handelspartner Deutschlands ist, ist für viele Unternehmen in den verschiedensten Sektoren die Kenntnis der französischen Sprache ein entscheidendes Kriterium für die Einstellung von Bewerbern. Daher ist der Stellenwert des Französischzertifikats in den letzten Jahren stark gestiegen, sodass es heutzutage in 174 Ländern für verschiedene Altersgruppen ablegt werden kann. Das DELF scolaire, das auch an unserer Schule angeboten wird, ist beispielsweise speziell für Schüler gedacht.

Es geht weiter

Ab diesem Schuljahr wird Frau Glatigny den Vorbereitungskurs an unserer Schule übernehmen. Wir wünschen ihr dabei von Herzen viel Erfolg und möchten ihr noch den abschließenden Rat von Frau Müller mit auf den Weg geben, besonders das Mündliche zu fördern und die Schüler zum freien Sprechen zu bewegen.

Schlussendlich möchten wir uns bei Frau Müller für ihr unermüdliches Engagement am Augustinus und für die tolle Zeit in ihrem Vorbereitungskurs mit einem Geschenk bedanken. (Die Fachschaft Französisch schließt sich den Dankesworten mit den besten Wünschen für den weiteren (Un-)Ruhestand an!)

Merci beaucoup!

Laura Münch und Anna-Katharina Käs