„Wenn du schnell gehen willst, geh allein. Wenn du weit kommen willst, geh zusammen.“ Dieses aus dem afrikanischen Raum stammende Sprichwort dürfte der Anreiz für die Grundidee des am 13. Oktober 2021 stattgefundenen Kennenlerntages in unserer Klasse gewesen sein. Bei der von Sozialpädagogin Gloria Bauer und Mittelstufenbetreuer Felix Wabra organisierten Veranstaltung ging es darum, dass wir, die Schüler und Schülerinnen der Einführungsklasse 10d, ein besseres Wir-Gefühl entwickeln und uns näher kennenlernen – da wir ja von ganz unterschiedlichen Schulen neu ans Augustinus gekommen sind.

Begonnen hat der Tag eigentlich wie jeder andere Schultag. Das Klassenzimmer wird um 8.00 Uhr betreten, jeder geht an seinen Platz und muss sich einem Selbsttest unterziehen. Anstatt dann aber mit normalem Unterricht weiterzumachen, werden wir in Zweier-Teams eingeteilt und bekommen den Auftrag, den jeweiligen Partner mit Hilfe eines Interviewbogens mit Fragen zu löchern. Von ziemlich einfachen Fragen wie „Was isst du gerne?“ bis zu fast schon sehr persönlichen – und schwer zu beantwortenden – Fragen („Was sind drei Dinge, die die anderen über dich wissen sollten?“) war alles dabei. Die so gesammelten Informationen werden dann in einer klassenumfassenden Vorstellungsrunde preisgegeben, damit jeder von uns ein grobes Bild von seinen Klassenkameraden und Klassenkameradinnen bekommt.

Danach geht es mit dem größten Projekt des Tages weiter: der „große Eierfall“. Was versteht man denn darunter? Den Eierfall zu definieren ist gar nicht so leicht: Wir haben die Aufgabe, einen Schutz für ein rohes Ei zu konstruieren, was anschließend aus 2,50 Meter Höhe zu Boden geworfen wird. Im besten Falle heil! Was man im Voraus schon sagen kann: Es ist schwerer als man denkt, da uns zur Konstruktion nur Strohalme und Klebestreifen zur Verfügung stehen. Der Zeitlimit beträgt schlussendlich eineinhalb Stunden, die uns zur Verfügung stehen.

Die Klasse ist in drei Kleingruppen aufgeteilt, was die Teamfähigkeit stärken und eine verstärkte Kommunikation zwischen uns anregen soll. Vielerlei Ideen und Kreativität werden in das Produkt eingebracht und ein gemeinsames Ziel befolgt. Nicht bei jeder Gruppe läuft es aber glatt, denn eine der drei Gruppen lässt versehentlich ihr Ei fallen. Dies war anfänglich ein erheblicher Nachteil.

Was nun? Wir brauchen ein neues Ei! Kein Problem! Dies lässt sich nämlich Herr Wabra nicht zweimal sagen und begibt sich auf den Markt, um ein neues Ei zu kaufen. Neben dem Konstruieren haben wir noch Blaupläne angefertigt, einen passenden Slogan sowie einen Namen für unser Produkt ausgedacht und schlussendlich unser Meisterwerk vorgestellt. Die Gruppen haben ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Ein Team hat beispielsweise ihr Projekt „Deice“, bestehend aus dem englischen Wort „Dice“ (Würfel) und „Ei“, genannt.

Das wohl Spannendste ist: Erfüllen denn nun die Produkte den nötigen Zweck? Nämlich, dass das Ei heil bleibt? Die Antwort lautet nur bei einer Gruppe „Ja.“ Die Gruppe, die anfänglich ihr Ei fallen gelassen hat, hat den besten Schutz für ihr Ei gezaubert! Das Konstrukt hat das Ei erfolgreich – bis auf eine kleine Delle – geschützt.

Im Anschluss findet eine Reflexion zum „großen Eierfall“ statt, in dem wir diesen Programmpunkt auswerten. Hierauf gibt es eine kleine „Positiv-Feedback-Runde“, die aber speziell an die einzelnen Schüler/innen geht und nicht an das Bauwerk bzw. an den „Eier-Fall“. Das funktioniert so: Jedem Schüler/in der Klasse 10d wird ein Blatt an den Rücken geklebt und alle bewegen sich im Klassenraum. Jedem/r steht es frei, wie viel er/sie auf die Zettel auf dem Rücken der anderen schreibt, wem er etwas auf den Zettel schreibt oder nicht.

Insgesamt hat uns der Tag sehr gut gefallen. Besonders wichtig ist uns aber, dass der Klassenzusammenhalt und auch das Klassenklima dadurch ein wenig gestärkt wurden. Uns ist dabei aufgefallen, dass wir uns auch mit denjenigen gut verständigen konnten, mit denen wir vielleicht zuvor gar nichts zu tun hatten. Ein aufregender Tag für uns, der viel mit sich gebracht hat! Man hat sich besser kennengelernt und gegebenenfalls auch Gemeinsamkeiten aneinander festgestellt, die bislang unbekannt blieben. Wir haben schließlich alle ein gemeinsames Ziel: Das Einführungsjahr zu schaffen und dabei eine Klassengemeinschaft zu entwickeln, die dieses Jahr gemeinsam durchsteht. Durch diesen Tag sind wir dieser Klassengemeinschaft einen Schritt nähergekommen!

Dass die Fahrt nach Regensburg, die am darauffolgenden Tag stattfinden sollte, kurzfristig verschoben wurde, ist zwar schade, aber: Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

Kevin Köhler, Lena Krügelstein und Sebastian Egeter für die Klasse 10d