Es gab viele Plätze zu besetzen im großen Schwurgerichtssaal im Weidener Justizgebäude. Während der Platz auf der Anklagebank aber auch der Stuhl des Staatsanwaltes und des Strafverteidigers von den Schülern gar nicht besetzt wurden, war auf den Richterstühlen großer Andrang.

Die Schülerinnen und Schüler erhielten unter den Erläuterungen einer Justizpolizistin einen Eindruck von den großen Strafprozessen, die vor der großen Strafkammer mit fünf Richtern in Weiden stattfinden. „Knast-Schnuppern“ in einer kleinen Arrestzelle hinter dem Saal oder der Einblick in das Beratungszimmer der Richter, wenn es um die Urteilsfindung geht, haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Im Anschluss war man dann unmittelbar Zuhörer einer konkreten Hauptverhandlung in einem Strafprozess: Aufruf der Sache – Vernehmung des Angeklagten – Verlesung der Anklage durch den Staatsanwalt – Beweisaufnahme und Zeugenaussage – Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidiger – Worte des Angeklagten – Urteilsverkündung mit Begründung: 3.500 € Geldstrafe und zweimonatiges Fahrverbot für seine unverantwortliche Fahrweise auf der Autobahn erhielt ein angeklagter Ingenieur. Mit seinem Rechtsüberholmanöver und dem Handygebrauch während der Autofahrt brachte er andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr. Für die Schüler ein relativ mildes Urteil, da dem Angeklagten die riskante Fahrweise nicht unbekannt war und er schon wiederholt mit unangepasster Fahrweise auffiel.

Pia Koller