Peter Kupfer liest aus The Glassmaker’s Son: Looking for the World My Father Left Behind in Nazi Germany

Einer ganz besonderen Geschichts- und Englischstunde mit starkem Heimatbezug wohnten drei Q11-Kurse des AGW am 23.11.22 in der Regionalbibliothek bei, einen Tag nachdem in der Bahnhofstraße Weiden die ersten „Stolpersteine“ verlegt worden waren, im Gedenken an ehemals in Weiden lebende jüdische Bürger, die Opfer des Holocaust geworden sind.

Der Initiator dieser Mahnmale für seine von den Nationalsozialisten beinahe komplett ausgerottete Familie, der Familie des Glasfabrikanten Otto Kupfer, ist dessen Enkel Peter Kupfer, Journalist aus San Francisco. In den Anfangsszenen seines soeben erschienenen Buches „The Glassmaker‘s Son“, einer Mischung aus Autobiographie und Familienchronik, aus dem er vor vollem Saal las, beschreibt er sehr berührend aber auch spannend, wie er im Alter von 28 Jahren auf Interrail-Tour durch Europa ging. Dabei zog es ihn neben Paris, Amsterdam und Florenz auch nach Weiden, hatte doch sein Vater immer wieder mal erwähnt, dass er dort im „glass business“ tätig gewesen sei, bevor er aus Nazi-Deutschland flüchtete. Nur langsam erschließt sich dem jungen Amerikaner die Dimension der gesellschaftlichen Stellung und Bedeutung für den Industriestandort nördliche Oberpfalz, die die Dynastie und Großfamilie Kupfer innehatte.

Peter Kupfer unterstrich die geschilderten Erlebnisse auf seiner ersten Reise nach Weiden durch eine parallel gezeigte eindrucksvolle Dia-Show in Endlosschleife mit privaten Fotos, u.a. von elegant gekleideten Herrschaften vor imposanten Gebäuden. Im Laufe der Lesung lernte man diese Personen bzw. ihre Geschichte immer besser kennen. Es erging also dem Publikum während der Lesung genauso wie dem Autor bei der Suche nach seinen deutschen Wurzeln.

Behutsam nahm Peter Kupfer seine Zuhörer mit und viele kauften im Anschluss das Buch, denn man wollte nun wissen, wie sich alles dann doch noch so fügte, dass Peter Kupfer mit den Deutschen ins Reine kommen konnte.  Für das Verfassen des Buches benötigte er zehn Jahre. Mehrere Reisen nach Weiden, intensive Recherchen, u.a. im Stadtarchiv, und erstaunliche, unterhaltsam geschilderte Zufallsbegegnungen waren hierfür nötig.

Prädikat: sehr empfehlenswert!

https://www.peterkupfer.net/new-blog/2019/1/20/glass-dynasty

https://www.oberpfalzecho.de/beitrag/die-ersten-stolpersteine-in-weiden-fuer-juedische-familie-bueckt-euch-und-lest