Mittwoch, der 23. Oktober, 3. Schulstunde: Statt Mathe oder Deutsch zu lernen, sitzen die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen in einer Videokonferenz mit Gesa von Schwerin. „Mobbing gab es immer schon, aber der Cyberteil macht den großen Unterschied. Heute leiden die Opfer ein Leben lang“, erklärt die Rechtsanwältin und blickt ernst in die Kamera. Die Kinder hören aufmerksam zu. Sie nehmen an einem Webinar zum Thema „Cybermobbing“ teil.
,,Law4school“
Gesa von Schwerin weiß, wovon sie spricht. Die Klienten ihrer Kanzlei sind vor allem Opfer von Mobbing im Netz. Um aktiv Präventionsarbeit zu leisten, gründete sie die Organisation „Law4school“. Hier informiert sie unter anderem per Live-Webinar Schulklassen, Lehrkräfte und Eltern darüber, wie man Cybermobbing verhindert und rechtlich dagegen vorgehen kann. Außerdem erläutert sie anschaulich, welche Inhalte man auf dem Smartphone speichern, über WhatsApp und andere soziale Netzwerke teilen bzw. niemals teilen sollte. Denn das Internet vergisst nicht und die Anonymität senkt die Hürde für skrupelloses Verhalten.
Handlungsempfehlungen
Die Rechtsanwältin legt Schülerinnen und Schülern nahe, dass sie, sollten sie oder ihre Freunde von Cybermobbing betroffen sein, mithilfe von z.B. Screenshots erst einmal Beweise sichern. Sie erklärt anschaulich den Unterschied zwischen zivilrechtlicher und strafrechtlicher Beurteilung. Zwischendurch wurde es immer wieder unruhig, wenn die Klassen angeregt diskutierten, denn interaktive Fragen lockerten das Online-Format auf und brachten die Siebtklässler dazu, sich über geltendes Recht in konkreten Fällen auszutauschen und abzustimmen. Überraschung machte sich breit, als die Siebtklässler erfuhren, dass auch sie bereits zivilrechtlich belangt und beispielsweise für Anwaltskosten zur Kasse gebeten werden können.
Außerdem rät Frau von Schwerin, keine Fotos von anderen Personen zu teilen oder zu verschicken, ohne dass diese ausdrücklich ihr Einverständnis gegeben haben. Die WhatsApp-Grundeinstellungen sollten darüber hinaus so geändert werden, dass nicht automatisch alle Dateien heruntergeladen werden. So könne man sich z.B. vor dem Besitz kinderpornographischer Inhalte schützen.
Unter dem Stichwort ,,Cybergrooming“ warnt sie davor, sich zu sehr auf die Altersfreigaben von PC- und Online-Spielen zu verlassen und keine persönlichen Daten, wie den vollen Namen oder Wohnort weiterzugeben. Profile seien unglaublich schnell zu fälschen und es gebe Menschen, die nur darauf aus seien, damit sexuelle Kontakte mit Kindern und Jugendlichen anzubahnen
Virtueller Elternabend
Am Abend desselben Tages nahmen zahlreiche Eltern der Mittelstufenschüler sowie Lehrkräfte an einem Webinar teil, für das Frau von Schwerin die Inhalte noch detaillierter aufbereitet hatte.
Weitere Informationen zu Law4School gibt es hier: https://www.law4school.de/
Empfehlungen zum Kauf von Smartphones für Kinder werden hier ausgesprochen: https://www.smarterstartab14.de/warum-warten-2
Wichtige Tipps zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen findet man unter https://www.schau-hin.info/
Melanie Heinrich
Quelle für das Foto:
Foto: ,,bullying“ von un-perfekt über Pixabay“, abrufbar unter https://pixabay.com/de/photos/mobbing-cybermobbing-beleidigen-4378156/ [23.10.2024]