Im vorigen Jahrtausend gab es im deutschen Fernsehprogramm eine kultige Unterhaltungssendung namens Dalli Dalli, bei der der Moderator am Ende der „Dalli-Klick“ Bilderrätsel-Runde unter tobendem Beifall und in die Luft springend den Satz rief: „Das war spitze!“ Er tat dies, um seiner Begeisterung über die Leistungen der Kandidaten und Kandidatinnen im Wettbewerb Ausdruck zu verleihen. Ehre, wem Ehre gebührt.

In Nicht-Corona-Zeiten – „früher“ also – pflegten auch wir die stolzen Absolventinnen und Absolventen der dem französischen Staat obliegenden Französisch-Prüfung gebührend zu ehren: wir luden zu einem Gruppenfoto-Stelldichein, schüttelten feierlich Hände, gratulierten herzlich und überreichten die sehnsüchtig erwarteten Zertifikate an die glücklichen Schülerinnen und Schüler.

Corona aber zwingt uns, andere Wege zu gehen, und so wurden heuer die 17 (!) Urkunden mitsamt Glückwünschen zum erfolgreichen Bestehen – übrigens: alle haben bestanden! – postalisch an „den Mann“ gebracht (hier: vier Herren und 13 Damen).

Im Briefkuvert (= Umschlag, von Französisch: couvert= zugedeckt) fand sich auch eine Bitte des Organisationsteams, für Homepage und Jahresbericht doch der Schule ein „Selfie“ zur Verfügung zu stellen. Naiverweise rechneten wir fest damit, – Instagram oblige – 17 (!) Delf-Selfies – „Delfies“ – zurückzubekommen. Der Begriff „Delfie“ stammt übrigens von Eva Wellstein, der sogar herausragende Kenntnisse auf DALF-C1-Niveau attestiert wurden (obwohl sie bei der Teilnahme erst in der Q11 war) und die dafür eigentlich einen eigenen Artikel verdienen würde.

Wir warteten also auf „Delfies“. Wir warteten und warteten, doch nur eine Handvoll „Delfies“ trudelte ein. Wir standen vor einem Rätsel. Einem Bilder-Rätsel, sozusagen. Wollten sich die Schüler- und Schülerinnen nicht im Schlabber-Look zeigen, den der alltägliche Corona-Schlendrian zuhause mit sich bringt? Wollten sie schlichtweg ihr gutes Recht auf Privatsphäre in Anspruch nehmen oder sollten sie gar wirklich alle in der Fastenzeit auf Verzicht des Smartphones setzen: digital detox – ausgerechnet jetzt?

Wie dem auch sei – quoi qu‘il en soit- warum also nicht auch bei diesem Artikel und dem obligatorischen Gruppenfoto Pandemie-bedingt neue Wege beschreiten … ?

Natürlich müssen unbedingt folgende Aspekte, wie auch sonst üblich in diesem Artikel über die Verleihung der Französisch-Diplome, erwähnt werden:

  • der Nutzen eines Sprachzertifikats für das Einüben von Routine in mündlichen Schulaufgaben und das spätere berufliche Leben,
  • die Tatsache, dass am „Augustinus“ selbstverständlich im perfekt mit dem Unterricht verzahnten Vorbereitungskurs sogar alle DELF-Niveaustufen von A1 im ersten Lernjahr bis B2 in der Q11 und manchmal auch C1 (DALF) angeboten werden,
  • die hervorragende Zusammenarbeit mit der Volkshochschule in Person von Herrn Krämer auch im Jahr 2020 trotz Corona – sogar während des Lockdowns.

Darüber hinaus aber konnte es sich die Verfasserin heuer nicht verkneifen, wortspielerische Gedankenbrücken zu schlagen, die von Dalli dalli, über Dalf und Delf hin zum Delfie (Delf-Selfie) -führten. Kurzerhand wurde also aus der Not eine Tugend und dem Artikel als Kniff im Dalli-Klick-Stil eine Fake-Gruppen-Collage beigefügt, was uns erlaubt, auch die vielen ausgezeichneten, jedoch Selfie-unwilligen KandidatInnen (Nichts für ungut! 😉) scheinbar unsichtbar zu präsentieren. Wir tun einfach so, als würden sie bei weiterem Anklicken und Aufdecken der Rauten erscheinen.

Herzlichen Glückwunsch also nochmals euch allen – den „couverts“ und den „découverts“! Und vielen Dank Herrn Krämer für die Organisation unter erschwerten Bedingungen, Frau Müller, für die dieser Corona-Jahrgang ihr letzter war (wir berichteten) und alles Gute für Frau Glatigny in ihrer neuen Rolle als DELF-Koordinatorin.

Heike Büchl