Beobachtungsabend am 8.2.23

Unser erstes Ziel dieses Beobachtungsabends war natürlich der Komet C/2022 E3. Dieser hatte am 8.2.23 seinen erdnächsten Punkt schon hinter sich gelassen und war im Sternbild Auriga bereits dabei, sich wieder von der Sonne zu entfernen. Der Komet war vor ca. 50.000 Jahren schon einmal in Erdnähe. Aktuelle Beobachtungen deuten jedoch darauf hin, dass sich durch die störenden Gravitationskräfte der großen Planeten Jupiter und Saturn die Umlaufzeit von C/2022 E3 um die Sonne nun auf ca. 1.000.000 Jahre vergrößert hat.

Nimmt man den Kometen mit unserer Astrokamera über einen Zeitraum von einer halben Stunde auf, so kann man bereits deutlich sehen, wie er sich durch das Sonnensystem weiterbewegt.

Die Animation unten zeigt Einzelaufnahmen, die von mir mit einem privaten Teleskop über einen Zeitraum von 2,5 Stunden gewonnen wurden.

In einer Beobachtungspause am Teleskop haben zwei Teilnehmerinnen der Astronomiegruppe den anwesenden Schülerinnen und Schülern und deren Eltern mit Hilfe der Software „Stellarium“ (https://stellarium.org/de/) auf den mitgebrachten Schul-iPads die wichtigsten Sternbilder des Winterhimmels erklärt.

Einer der hellsten Emissionsnebel des Nordhimmels ist der große Orionnebel (M42). Dieser Gasnebel in einer Entfernung von ca. 1.400 Lichtjahren entsteht durch das Licht einiger junger und heißer Sterne in dessen Zentrum, welches das Gas der Molekülwolke zum Leuchten anregt. Man erkennt deutlich die rote Emissionslinie der Balmer-Serie des dort enthaltenen Wasserstoffgases.

Die Galaxie M33 im Sternbild Triangulum befindet sich 2.800.000 Lichtjahre entfernt von uns und gehört zur sogenannten lokalen Gruppe. Diese Galaxiengruppe wird von unserer Milchstraße und der Galaxie M32 im Sternbild Andromeda dominiert und bildet einen Ausläufer des Virgo-Superhaufens.

Der offene Sternhaufen der Plejaden (M45) ist eine markante Sterngruppe in einer Entfernung von ca. 400 Lichtjahren im Sternbild Taurus. Hauptsächlich der blaue Anteil des Lichts junger und heißer Sterne wird vom Staub der Molekülwolke gestreut. Dieser Effekt zeigt sich besonders im Merope-Nebel unten und im Maia-Nebel rechts oben im Bild. Die Plejaden sind bereits seit dem Altertum bekannt. Die ca. 4000 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra (https://www.himmelsscheibe-erleben.de/ihr-besuch/besucherinformation/die-himmelsscheibe-von-nebra) zeigt den Sternhaufen zwischen den dort abgebildeten Darstellungen des Mondes.

Die weitere Beobachtung wurde dann aufgrund des zunehmenden Winds schwierig, der unser Teleskop in Schwingung versetzte und dazu führte, dass alle Sterne zu „Strichen“ verschmiert wurden. Nach einem ereignisreichen Beobachtungsabend war es vor allem der niedrigen Temperatur von ca. -5°C geschuldet, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Astronomiegruppe sowie die Schülerinnen und Schüler des Oberstufenkurses Astrophysik bereits um ca. 21.30 Uhr wieder auf den Heimweg begeben haben.

Dr. Gerhard Suttner