Am 20.04.2023 besuchte der Zeitzeuge der 2. Generation Ronen Katz die Schülerinnen und Schüler der Q11 und erzählte auf Englisch von dem tragischen und erinnerungswürdigen Leben seines Vater Bernard Katz (1924-1976), der den Holocaust als Gefangener in mehreren Arbeits- und Konzentrationslagern überlebt hatte.

Für Ronen Katz war dies der erste Vortrag, den er vor Schülerinnen und Schülern hielt. Umso mehr freut es uns, dass dieses Ereignis am Augustinus-Gymnasium stattfand. Unterstützt wurde er dabei von Herrn Zöllner, der als englischsprachiger Moderator fungierte.

1958 in Israel geboren, genoss Ronen Katz eine ziemlich normale Kindheit und die Erlebnisse und Traumata seines Vaters waren nie Gesprächsthema zwischen den beiden. Nach dem Tod seines Vaters war sich der damals 18-jährige Ronen der Geschichte seiner Familie nie wirklich bewusst, bis eines Tages seine Tochter Mor anfing, ihm Fragen zu stellen. So begann seine Reise, auf der er die Vergangenheit seines Vaters aufdeckte und dabei auch mit Verwandten wieder Kontakt aufnahm.

Angefangen hat es mit einer Box voller Dokumente, in der er eine Liste mit allen Lagern gefunden hat, in denen sein Vater inhaftiert war. Daraufhin reiste er nach Ostpolen, um diese aufzusuchen, musste jedoch leider feststellen, dass sie kaum bis gar nicht erhalten und genauso wenig Informationen zu finden waren.

In Flossenbürg, einer der letzten Aufenthalte seines Vaters „Ber“, wurden seine bisherigen Forschungsergebnisse durch Dokumente, die von der Route und den Aufenthaltsorten seines Vaters in Ostpolen berichteten, bestätigt. Es stellte sich heraus, dass sein Vater nicht nur den kleinen, oft im Tod endenden Arbeitslagern, Pustkow und Huta Komorowska entkommen war, sondern auch Auschwitz-Birkenau knapp überlebt hatte.

Über die Gedenkstätte Flossenbürg kam Ronen Katz in Kontakt mit weiteren Überlebenden und deren Familien.

Gerade jetzt, da immer weniger Zeitzeugen der 1. Generation geblieben sind, ist es sehr wichtig, der 2. Generation Gehör zu schenken, weil solche Geschehnisse nie in Vergessenheit geraten sollen.

Giovanna Mandolfo und Hannah Weiss (Q11)