„Das Leben ist eine ständige Suche nach Wahrheit, nach Sinn, nach Glück. Und diese Suche ist nicht immer einfach oder geradlinig. Manchmal muss man Umwege gehen, Irrtümer erkennen, Zweifel überwinden.“ Mit diesen pathetischen Worten eines gewissen Augustinus eröffnete unser Schulleiter, OStD Thomas Kreuzer, seine diesjährige Abiturrede. Auch Appelle des heiligen Augustinus, dem Namenspatron unserer Schule, dass wir lernen können, dass es nie zu spät sei, zu lernen, dass wir lernen können, uns zu verändern oder zu verbessern und dass wir an sich stets bemüht sein sollen, zu lernen, usw., usw., usw., erschallten von der Rednerbühne über die Köpfe der Abiturientinnen und Abiturienten, ihrer Eltern, Verwandten und Freunde sowie der anwesenden Lehrkräfte. Doch bald schon konnte der Schulleiter diese zweifellos wahren, aber doch eher unpersönlichen Weisheiten als nicht seine eigenen ausweisen, sondern der Software ChatGPT, die mithilfe Künstlicher Intelligenz komplexe Aufgaben – eben auch das Verfassen von Abiturreden – erfüllt, zuschreiben.

Mit ChatGPT griff Thomas Kreuzer ein brandaktuelles Thema auf, welches in sehr vielen Bereichen mittlerweile wirksam ist und auch neue Maßstäbe setzt. Kreuzer verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass es viele kluge Köpfe geben muss, welche die Herausforderungen einer Künstlichen Intelligenz in technischer, aber auch in ethischer Hinsicht begleiten und steuern müssen. Die Zeit bringt dabei stets Veränderungen und wo Veränderungen geschehen, „bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“ (chinesisches Sprichwort). Und unser Schulleiter ist sich diesbezüglich sicher, dass die Abiturientinnen und Abiturienten des Augustinus-Gymnasiums während ihrer Schulzeit so viel gelernt haben, dass sie den Veränderungen gewachsen sind und eine Menge Windmühlen errichten können, Mauern gebe es eh schon genügend.

Er schenkt dem diesjährigen Abiturjahrgang dabei größtes Vertrauen, dass er die zukünftigen Herausforderungen meistern wird. In diesem Schuljahr kann er nicht nur einen sehr zuverlässigen, sondern auch sehr erfolgreichen Jahrgang verabschieden. Alle 68 angetreten Abiturientinnen und Abiturienten haben ihr Abitur bestanden, zwei von ihnen (Hannes Biersack und Elias Drechsler) mit der Traumnote 1,0 und 24 von ihnen mit einer 1 vor dem Komma. Mit dem Abiturschnitt von 2,16 erzielte der Jahrgang auch eines der besten Ergebnisse der letzten Jahre, wozu Thomas Kreuzer herzlichst beglückwünschte. Der Schulleiter warb, auch aufgrund des akuten Lehrermangels, für ein Lehramtstudium, verwies aber in diesem Zusammenhang darauf, dass sich die Abiturientinnen und Abiturienten nicht für irgendein Studium entscheiden sollten, sondern, um erfolgreich und glücklich zu werden, sich für eine Sache berufen fühlen sollten, für eine Sache brennen müssen, wie es schon der heilige Augustinus postuliert hat. Zum Abschluss seines Vortrags dankte er Oberstufenkoordinatorin Frau Dr. Butz und Oberstufenkoordinator Herrn Richter, denen für eine perfekte Organisation von der Fächerwahl in der 10. Jahrgangsstufe bis zur Abiturprüfung viel abverlangt worden ist, der Schulverwaltung und den Eltern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Schule und für das, was sie in den letzten Jahren für ihre Kinder geleistet haben. Seinen Abiturientinnen und Abiturienten wünschte er Gesundheit, Glück, Erfolg und Gottes Segen.

In der Abiturrede der Absolventinnen und Absolventen dankten die Jahrgangsstufensprecherinnen Marie Hille und Carlotta Würner sowie der Jahrgangsstufensprecher Maximilian Völkl der Schulleitung und dem Lehrerkollegium für eine tolle Oberstufenzeit, in welcher sie sich äußerst wohl und aufgehoben gefühlt haben. Sie betonten dabei den Zusammenhalt, den sie gegenseitig erleben durften. Als Highlight, besonders nach einer entbehrungsreichen Coronaphase, haben sie ihre Studienfahrt nach Griechenland empfunden, die für alle, trotz anfänglicher Schwierigkeiten bei der Fährfahrt, in bester Erinnerung bleiben wird. Abschließend verwies Carlotta Würner noch auf die Spendenaktion „DrinkforFood“, die von den Abiturientinnen und Abiturienten organisiert worden ist und Menschen in Not unterstützt. Umrahmt wurden die beiden Reden feierlich vom Vokalensemble mit dem 80er Hit „I’m still standing“ von Elton John und Michael Jacksons Popballade „Heal the world“.

Nun war es soweit – unsere Abiturientinnen und Abiturienten wurden zur feierlichen Verleihung ihrer Abiturzeugnisse durch Oberstufenkoordinator Roland Richter auf die Bühne gebeten. Musikalisch unterstützt von eigens ausgewählten Musikstücken nahmen die jungen Damen und Herren voller Stolz, meist schon sehr souverän, manchmal mit etwas Pose, ihr Zeugnis über die Hochschulreife entgegen. Der Oberstufenkoordinator kündigte die einzelnen Absolventinnen und Absolventen gebührend an, Schulleiter Kreuzer fand dabei für jede einzelne Abiturientin und jeden einzelnen Abiturienten einige persönliche Worte und gratulierte ihnen herzlich.

Auszeichnungen und Erwähnungen für besondere Leistungen und herausragendes Engagement wurden in den Kategorien „deutsch-französische Freundschaft“, „Schülersprecher/ SMV“, „Theater“, „Sport“ und „Chor, Orchester, Band“ ausgelobt. Eine Mitgliedschaft in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft sowie Buchpreise erhielten Hannes Biersack, Florian Moßner, Adrian Schraml und Linus Winter. Gewürdigt vom Deutschen Altphilologenverband wurden Jonas Kleber (zusätzlich Sokratischer Selbstdenkerpreis) in Griechisch wie auch Marlene Götz in Latein. Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ehrt Maximilian Völkl und Judith Schärl und die Deutsche Mathematikervereinigung Hannes Biersack.

Das Instrumentalensemble beschloss musikalisch die Feierlichkeiten in der Max-Reger-Halle mit Jonn Lennons „Imagine“, bevor der Oberstufenkoordinator die Abiturientinnen und Abiturienten, Eltern, Gäste und die Lehrkräfte zu einem zwanglosen Fest mit Speis und Trank in den Lichthof der Schule lud.

Michael Brandl