Hintergrund ist, dass die elften Klassen des neunjährigen bayerischen Gymnasiums im Rahmen einer „Wissenschaftswoche“ auf das wissenschaftliche Arbeiten vorbereitet werden sollen.
So beschäftigte sich zum Beispiel eine Schülergruppe im Fach Biologie mit dem Einfluss von Mikroplastik auf Ökosysteme und entwickelte mögliche Lösungsansätze für dieses Problem.
Ein anderes Team setzte sich im Fach Geschichte mit dem Umgang mit der atomaren Bedrohung im 20. Jahrhundert und der Gegenwart auseinander, recherchierte dafür auch im Stadtarchiv, suchte frühere Luftschutzbunker auf, interviewte Zeitzeugen und fasste die Ergebnisse in einem Filmbeitrag zusammen. Im Fach Geographie wurde zum Thema „Wasser – der Konfliktstoff des 21. Jahrhunderts“ geforscht, im Fach Physik zum Treibhauseffekt, in Englisch zur Bedeutung der künstlichen Intelligenz für die Kreativität in der Literatur, in Sport zur Nachhaltigkeit und Zukunft der Olympischen Spiele, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die weitgehend selbstgesteuerte Arbeitsphase – von der Fragestellung bis zur Präsentation – wurde von den Fachlehrkräften einer Klasse vorbereitet und begleitet. Wenn Hilfe nötig war? Kein Problem, meint Laura Dütsch (11d): „Wir wurden jeweils durch eine Lehrkraft betreut, die immer für uns ansprechbar war“

Unterbrechung des normalen Schulalltags

Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich von der Unterbrechung des Schulalltags sehr angetan: Zwar ist selbstgesteuertes Arbeiten durchaus herausfordernd, wie Quirin Völkl (11d) erfahren hat: „Es ist anstrengender, weil man selbst über längere Zeit aktiv etwas tut.“ Aber seine Mitschülerin Antonia Lingl stellt fest: „Es macht großen Spaß, sich länger und vertieft mit einem spannenden Thema zu befassen, das man selbst ausgewählt hat, dabei kann man verschiedene Arbeitsweisen ausprobieren.“

Auch Paulina Steiner (11c) meint, dass es „interessant ist, mal an einem größeren Thema zu arbeiten.“ Und die Arbeit im Team? Emil Paul (11d) zieht hier ein positives Fazit: „Die Arbeit in der Gruppe ist gut verlaufen, die Aufgaben zu verteilen hat problemlos funktioniert.“  Dem stimmt Antonia Tuschka (11c) voll zu: „Ich mag Teamwork und selbstständiges Arbeiten, die Freiheit, selbst eine bestimmte Richtung beim Recherchieren einzuschlagen“.

Herausforderungen des wissenschaftlichen Arbeitens

Paula Ascherl (11b), die mit ihrer Gruppe u.a. auch im Stadtarchiv forschte, hat erstaunt, „wie schwer es ist, selbstständig zu recherchieren, um an Ergebnisse zu kommen.“ Mit einem Lächeln schiebt sie nach: „Es ist uns aber gelungen.“ Ihr Mitschüler Jonas Kaiser ergänzt: „Herausfordernd war es auch, die Ergebnisse so zusammenzustellen, dass sich ein Gesamtbild ergibt.“

Zum ersten Mal in ihrer Schullaufbahn wurden die Schülerinnen und Schüler in das wissenschaftliche Arbeiten eingeführt und mussten sich dabei u.a. auch mit Fachliteratur in französischer oder englischer Sprache auseinandersetzen: „Besonders herausfordernd war es, tatsächlich gründlich zu recherchieren und die englischen Fachbegriffe zu verstehen“, fügt Mina Ravo (11d) an. Überdies wurde den Jugendlichen bewusst, dass sie Verschwörungstheorien, Halbwahrheiten oder Propaganda durch wissenschaftlich stichhaltiges Argumentieren begegnen können.

Am Ende der Woche präsentierten die Schülerinnen und Schüler interaktiv und motiviert auf vielfältige Weise ihre beachtlichen Ergebnisse. Dabei entstanden u.a. auch Ausstellungen, Filme und Podcasts. Eine Gruppe baute selbst einen Roboter, der in der Lage ist, Müll zu sammeln sowie Raumtemperatur und Lautstärke zu messen.

Zufriedene Schüler – zufriedene Lehrer

Und auch die Lehrkräfte sind sehr zufrieden. Geschichtslehrer Felix Wabra etwa meint: „Auch als Lehrkraft habe ich aus den Recherchen meiner Schülerinnen und Schüler Neues gelernt“.

Englischlehrerin Claudia Benkhardt zieht stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen ebenfalls ein positives Fazit: „Begeistert hat mich, wie selbstständig und ernsthaft unsere Schülerinnen und Schüler an den Themenstellungen gearbeitet haben und wie gut sie als Team funktionieren.“

Die Reflexion der Jugendlichen am Ende der Wissenschaftswoche ergab übrigens, dass die Schülerinnen und Schüler der elften Klassen des Augustinus-Gymnasiums trotz Klimaerwärmung, Ukrainekrieg und anderen Bedrohungen durchaus positiv in die Zukunft blicken und tendenziell der Meinung sind: „Diese Welt ist noch zu retten!“

Thomas Peter